Der Usui-Gedenkstein und der Meiji-Tenno
Von Mikao Usui heisst es auf seinem Gedenkstein, dass er dem Meiji-Tenno zugewandt und ergeben war. Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass Usui in eine Samurai-Familie geboren wurde. Die Samurai sahen sich besonders in der Meiji-Zeit (1868-1912) dem Meiji-Tenno gegenüber als loyale Beschützer, auch wenn es historisch so beschrieben wird, dass sie sich gegen den Meiji-Tenno aufgelehnt haben.

Der Gedenkstein des Mikao Usui bei seinem Grabe im Saihoji Tempel. Ansicht von links hinter dem Usui-Familien-Grab. Foto von Mark Hosak, 2013.
Auf dem Gedenkstein beim Grabe des Mikao Usui wird erwähnt, dass es sich bei den Usui Lebensregeln um die Lehre des Mikao Usui handeln soll. Bei denen das Befolgen der Instruktionen des Meiji-Tenno ein wichtiger Bestandteil ist. Dies erweckte bei manchen im Westen den Anschein, dass die Lebensregeln ebenfalls vom Meiji-Tenno verfasst wurden. Dagegen sprechen jedoch mitunter einige historische Fakten.
Viele moderne Japaner können heute derart komplexe Texte in klassischer japanischer Schriftsprache kaum noch lesen, geschweige denn verstehen. Im Japanischen ist das Befolgen der Instruktionen des Meiji-Tenno, dem Durchführen der Gasshô-Meditation mit den Lebensregeln vorangestellt. Diese Sichtweise führte dazu, dass Usui die Instruktionen des Meiji-Tenno über seine eigene Lehre gestellt hat bzw. das diese für Usui als Grundvoraussetzung galt. Zu jener Zeit bis Ende des Zweiten Weltkrieges ging man davon aus, dass der Tenno göttlicher Abstammung sei.
Manche Reiki-Meister im Westen sind der Ansicht, dass die Beschäftigung und Rezitation der Gedichte des Meiji-Tenno im Zusammenhang mit Reiki und den Usui Lebensregeln ebenso wichtig seien. Dem wird jedoch entgegnet, dass die Gedichte lediglich ein persönlicher Ausdruck von Emotionen sind. Folglich haben sie weder etwas mit Reiki, noch mit dem Befolgen der kaiserlichen Instruktionen des Meiji-Tenno zu tun.
Die kaiserlichen Instruktionen des Meiji-Tenno beziehen sich nämlich auf einen kaiserlichen Erlaß (chokugo 勅語) bzw. ein kaiserliches Dekret (chokurei 勅令), im Rahmen einer Rede des Meiji-Tenno am 30. Oktober 1890, bei der er selbst zum Volk gesprochen hat. Darin sind 12 Punkte über tugendhaftes Verhalten enthalten, jedoch keine der fünf Lebensregeln des Mikao Usui, wie sie auf dem Gedenkstein und auf der Kalligraphie erklärt werden.
Vergleicht man die Inhalte der 12 Punkte mit alten Übersetzungen der Lebensregeln, so fallen einige Ähnlichkeiten auf. Oft wurde vermutet, dass bei den Lebensregel-Übersetzungen, wie „Ehre deine Eltern“ oder „Verdiene dein Brot ehrlich“, ein Zusammenhang zu den zehn Geboten des Christentums bestehen könne und dass jemand aus dem Westen diese Inhalte hinzugefügt habe. Dies scheint jedoch in mehrfacher Hinsicht ein Irrtum zu sein, da erstens in dem Erlass des Meiji-Tenno genau solche Sätze auftauchen, was zweitens bedeutet, dass es schon früh Verwechslungen zwischen den Usui Lebensregeln und dem Erlass des Meiji-Tenno gegeben haben muss.
Erlass des Meiji-Tenno auf Japanisch
両親に孝行し、兄弟姉妹が仲良く助け合い、夫婦が互いに調和し、友人どうしが信じあい、他人を敬い自分を慎んで自己を抑制し、人々に博愛で接し、学問を修め技術を習う、これらによって知識と能力を自己の中から発展させ、優れた人格者として完成して、そして自発的に公共の利益を求め、国家、社会に必要な仕事を見出し、常に国の憲法を重視し、国の法律に従い、もし有事になれば正義と勇気を持って社会に奉仕する事により、きわまることの無い天地のような永遠に続く皇室を守るべきである。このような人は、私(天皇)一人に対して忠誠で善良な国民であるだけでなく、同時にあなたの先祖の残したすぐれた伝統、功績を世に知らせるのである。
このような道は、代々にわたる私の先祖達の残した教訓であって、子孫である全国民が遵守すべき事柄で、これを昔から今まで守り続けても誤りが無く、国内同様国外で行っても道理に外れるものではないので、私(天皇)はあなたがた国民と一緒に、これを忘れないように心に刻み、完成された人格を共有したいと切に願っている。
Erlass des Meiji- und Nachtrag auf Deutsch
Übersetzung von Japanologe Dr. Mark Hosak
Liebe und ehre deine Eltern. Gehe friedlich und hilfsbereit mit deinen Geschwistern um. Ehepartner sollen gegenseitig für Harmonie sorgen. Freunde sollen einander vertrauen. Andere soll man respektieren und sich selbst zügeln und beherrschen. Den Menschen soll man mit Philantropie (Menschenliebe) begegnen. Wissenschaft soll man studieren und die Technik erlernen. Auf diesem Wege sollen wir unser Wissen und unsere Fähigkeiten erweitern. Menschen von hohem Rang sollen sich vervollkommnen und aus eigener Kraft nach dem Gemeinwohl streben. Man soll einem Beruf nachgehen, der dem Staat und der Gesellschaft dienlich ist. Dabei soll man stets die Bedeutung der Verfassung des Staates im Auge behalten und die Gesetze des Landes befolgen. Bei Bedarf soll man Gerechtigkeit und Mut zeigen und mit diesen Dingen der Gesellschaft seinen Dienst erweisen. Dies ist zwischen Himmel und Erde für alle Ewigkeit zu befolgen. Solche Menschen sind für mich (Tennô) nicht nur loyale und tugendhafte Bürger, sondern sie werden auch die Nachkommen wissen lassen, was dies für eine außergewöhnliche Tradition und verdienstvolle Leistung ist. Solch ein Weg ist die Unterweisung, die uns unsere Ahnen hinterlassen haben. Alle Bürger unserer Nachkommen sollen diesen Sachverhalt befolgen. Unabhängig davon, ob das von früher bis heute befolgt wurde, was auch im Inland und Ausland geschehen wird, gibt es keinen Grund, der Vernunft den Rücken zu kehren. Daher möchte ich (Tennô) dies mit euch meinem Volk unwideruflich im Gedächtnis festschreiben. Aufrichtig bete ich dafür, dass die Vervollkommnung unserer Persönlichkeit zu unserem gemeinsamen Besitz wird.“
Nach dem Tod des Meiji-Tennô 1912, bürgerte sich sodann hierzu der Begriff Meiji-Tennô no ikun (vom verstorbenen Meiji-Tennô hinterlassene Instruktionen) als feststehende Redewendung ein. Insofern lässt sich feststellen, dass hier auf dem Gedenkstein, dessen Platz für den Inhalt begrenzt ist, gewisse teils historische Schlüsselwörter benutzt werden, hinter denen sich sehr viel mehr verbirgt, als es zunächst den Anschein hat. Da Usui zu seinen Lebzeiten diesen kaiserlichen Erlass mitbekommen hatte und danach lebte, ist es nicht verwunderlich, dass dies hier Erwähnung findet.
Auffällig bei den Instruktionen des Meiji-Tenno ist die erste Aufforderung: „Liebe und ehre deine Eltern.“ Diese ähnelt nämlich einer von vielen kursierenden Übersetzungen der Lebensregeln mit den Sätzen „Ehre deine Eltern, Meister und die Älteren; gerade heute verdiene dein Brot ehrlich“. Davon ist jedoch in Wort und Schrift nichts in den fünf Lebensregeln zu finden. So hat es den Anschein, dass sich irgendwann mal jemand mit den kaiserlichen Instruktionen beschäftigt hat und diese den Lebensregeln des Mikao Usui zuschrieb; dafür andere Sätze wegließ. Auch könnte man annehmen, dass es weitere unbekannte Quellen der Lebensregeln des Mikao Usui gibt. Solange diese im original Japanischen nicht auftauchen, sind das reine Spekulationen.
Mikao Usui in der Meiji-Zeit (1868-1912)
Der folgende Artikel beschreibt die historischen Zusammenhänge aus Mikao Usuis (1865-1927) Leben und der Meiji-Zeit (1868-1912).
Die Meiji-Zeit ist eine Periode in der japanischen Geschichte, die weite Teile des Lebens des Mikao Usui umfasst. Sie beginnt mit der Inthronisierung des Kaisers Mutsuhito (1852-1912) im Jahre 1868. Zu jener Zeit war Mutsuhito gerade mal 16 Jahre alt, daher hatte er seit Anbeginn der Regierung politische und militärische Berater. Es heisst zwar, dass er nach der über tausend Jahre währenden Herrschaft der Samurai durch den Shogun 将軍, die vollständige Macht des Tenno wieder erlangt hatte, jedoch war er kaum in der Lage so jung ein Land zu führen.
Usui soll dem Meiji-Tenno sehr gut gesonnen gewesen sein. Es heisst, dass er ihn sogar verehrte. Dazu gibt es auch Hinweise auf dem Gedenkstein des Mikao Usui bei seinem Grabe beim Tempel Saihôji in Tokio. Auf der Inschrift heisst es im Teil der Usui-Lebensregeln, dass man zuerst den Instruktionen des verstorbenen Meiji-Tenno folgen solle. Dies sei die Grundlage der kontemplativen Meditation mit den Lebensregeln.
Ausgehend davon, dass Mikao Usui ein gebürtiger Samurai aus der Familie des Chiba-Clans war und die Samurai sich als Beschützer des Tenno sahen, ist die Verehrung des Tenno kaum verwunderlich.
Während sich Japan in der Meiji-Zeit wandelte, probierte sich Usui in verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Das war für damalige Verhältnisse normal, weil die ursprünglichen Tätigkeiten als Samurai nicht mehr ausgeführt werden konnten. Lediglich Kampfkunst und Spiritualität gehörten weiterhin zum kulturellen Leben. Als ehemaliger Samurai trainierte Usui offenbar Zeit seines Lebens Kampfkunst und als Mönch der Tendai Schule des Tantrischen Buddhismus war er für seine Zeitgenossen als spiritueller Meister und Heiler tätig. Die Lebensregeln soll Usui bereits seit dem Jahre 1917 gelernt haben. Das sind etwa vier Jahre bevor Mikao Usui den Kurama-Berg bestieg und während seiner Vision (manche nennen es auch Erleuchtung) in Reiki eingeweiht wurde.
Was Usuis Broterwerb anbelangte, war er wohl für eine Weile Sekretär des Politikers Shinpei Goto 後藤 新平 (1857-1929) und versuchte mehrfach sich selbstständig zu machen. Das schien nicht immer erfolgreich gewesen zu sein. Für die damalige Zeit keine Seltenheit, denn viele ehemalige Samurai versuchten hier und da Fuß zu fassen. Zudem hatte es den Anschein, dass er sich nicht von seinem spirituellen Weg abhalten ließ, da er die Sage-Brauerei seiner Familie nicht übernehmen wollte.
Die Öffnung Japans gegenüber dem Westen und das Lernen wollen vom Westen in der Meiji-Zeit, hat es Usui selbst ermöglicht, in den Westen zu reisen, wobei nicht ganz genau sicher ist, wohin er sich genau begab. Auf dem Gedenkstein heisst es lediglich dazu, dass er in den Westen reiste. Mit dem dort für den Westen verwendeten Begriff ôbei 欧米 ist Europa und Amerika gemeint.
Der Ära-Name Meiji
Kaiser Mutsuhito wählte für die lebenslange Regierungszeit ab Inthronisierung den Begriff Meiji 明治 als Ära-Name. Gewöhlich ist es so, dass ein jeder Kaiser (jap. Tenno) zur Thronbesteigung eine eigene Jahresdevise (nengô 年号) wählt. Damit beginnt dann ebenfalls die Zählung der Jahreszahlen, statt des gregorianischen Kalenders. Meiji 1 entspricht der Jahreszahl 1868. Das letzte Jahr der Meiji-Zeit ist das Todesjahr des Tenno. Nach seinem Tode bekam der Kaiser Mutsuhito den posthumen Namen Meiji-Tenno. Man spricht ab dem Zeitpunkt über die Meiji-Zeit und vom Meiji-Tenno, nicht mehr vom Kaiser Mutsuhito.
Mikao Usui wurde drei Jahre vor Beginn der Meiji-Zeit geboren. Weite Teile seines Lebens betreffen daher die Meiji-Zeit. Nach dieser folgte die Taishô-Zeit (1912-1926), welche genau die letzten 14 Jahre seines Lebens umfasste. Der Gedenkstein wurde 1927 im ersten Jahr der Shôwa-Zeit (1927-1989) bei seinem Grabe von Samurai errichtet.
Usui und der Meiji-Tenno
Auf dem Gedenkstein des Mikao Usui in Tokio, beim Tempel Saihoji, wird erwähnt, dass es sich bei den Usui-Lebensregeln um die Lehre des Mikao Usui handelt. Gleichzeitig heisst es dort auch, dass man grundlegend den „Instruktionen des verstorbenen Meiji-Tennô“ Folge leisten sollte. Daher kam es im Westen einst zur Annahme, dass die Usui-Lebensregeln ebenfalls vom Meiji-Tenno verfasst wurden. Dagegen sprechen jedoch einige historische Fakten.
Der japanische Religionswissenschaftler und Reiki-Meister Tokida erklärt dazu folgendes: Die Mehrzahl der heutigen Japaner kann derart komplexe Texte in klassischer japanischer Schriftsprache kaum noch lesen, geschweige denn verstehen. Im Japanischen ist das Befolgen des Meiji-Tenno, dem Durchführen der Meditation mit den Lebensregeln vorangestellt. Dies bedeutet, dass zu damaliger Zeit der Meiji-Tennô über der Lehre des Usui stand. Zu jener Zeit bis Ende des Zweiten Weltkrieges ging man davon aus, dass der Tenno göttlicher Abstammung sei.
Manche Reiki-Meister im Westen sind der Ansicht, dass die Beschäftigung und Rezitation der Gedichte des Meiji-Tenno im Zusammenhang mit Reiki und den Lebensregeln ebenso wichtig seien und, dass diese sogar für spezielle Anwendungen im Zusammenhang mit Reiki, wie etwa der Mentalheilung, benutzt wurden. Dem soll hier weder widersprochen, noch soll dies hier näher beleuchtet werden. Tokida entgegnet dem hingegen, dass die Gedichte lediglich ein persönlicher Ausdruck von Emotionen aus seinem Leben sind. Folglich sollen sie weder etwas mit Reiki, noch mit dem Befolgen der kaiserlichen Instruktionen zu tun haben.
Die kaiserlichen Instruktionen beziehen sich auf einen kaiserlichen Erlaß (chokugo 勅語) bzw. auch ein kaiserliches Dekret, genannt chokurei 勅令, im Rahmen einer Rede des Meiji-Tenno an das Volk vom 30. Oktober 1890. Darin sind 12 Punkte über tugendhaftes Verhalten enthalten, jedoch keine der fünf Lebensregeln des Mikao Usui, wie sie auf dem Gedenkstein und auf der Kalligraphie erklärt werden. Der japanische Begriff chokurei 勅令 für das kaiserliche Dekret, erinnert zudem von der Aussprache an das Symbol zur Kraftverstärkung des zweiten Grades Usui Reiki.
Die Inhalte des Dekrets zeigen Sätze auf, die an einige alte Übersetzungen der Usui-Lebensregeln erinnern. Bisweilen wurde vermutet, dass solche Versionen der Lebensregeln von Frau Takata stammen. Das scheint damit nun vorerst widerlegt. In jedem Fall müssen diese Inhalte jemanden in der Geschichte des Reiki bekannt gewesen sein, denn sonst hätten sie kaum Einzug in den Text der Lebensregeln, als Übersetzung, finden können.
Der Ursprung der Lebensregeln ist initial aus Sicht von Dr. Mark Hosak, eher auf die Quellen zurückzuführen, auf die Usui als Mönch zurückgegriffen hat. Denn es gibt ein Sutra des tantrischen Buddhismus, welches 108 Verhaltensweisen aufzeigt, deren Zusammenfassung die fünf großen Themen der Usui-Lebensregeln darstellen.
Die Bedeutung des Ära-Namens Meiji
Den Namen der Ära soll Tenno Mutsuhito selbst für die Meiji-Zeit ausgesucht haben. Bedeutungen der Kanji (Schriftzeichen) von Meiji:
Mei 明 – Licht, Helligkeit, klar und hell, Weisheit, Mantra
Ji 治 – Friede, heilen, gesunden, beruhigen und regieren
Zusammen ergeben sich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten:
- Lichtvoller Friede
- mit Licht heilen
- weise regieren
- Mantra des Friedens
Historisch bekannt ist jedoch diese Übersetzung:
- Aufgeklärte Herrschaft
Die Gesinnung des Meiji-Tenno
Der Meiji-Tenno war ein leidenschaftlicher Dichter und Kalligraf. Beides nutzte er, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, während er durch die Ereignisse der sich wandelnden Ära innenpolitisch, außenpolitisch, kulturell und militärisch in zahlreiche Themengebiete involviert war.
Nun heisst es vom Meiji-Tenno, dass ihm das Führen der Kriege gegen China und Russland gesundheitlich nicht bekommen seien und diese ihn erheblich altern ließen, wenngleich er hätte viel älter werden können.
Von daher sind die Übersetzungen seiner Jahresdevise Meiji 明治 entsprechend einzuordnen. Die Übersetzung „aufgeklärte Herrschaft“ scheint eher einen politischen Einfluss zu zeigen, mit dem der Meiji-Tenno als Herrscher gezeigt wird, der Japan zur Grossmacht führte. Ob sich das der 16jährige Meiji-Tenno zu seinem Regierungsantritt selbst so vorstellte, während man die Jahresdevise auch mit „lichtvollen Frieden“ oder „Mantra des Lichts“ übersetzen kann, mag jeder Leser selbst entscheiden.
Die Meiji-Restauration
Vorgeschichte 1: Politik der Abkapselung
Etwa 250 Jahre führte Japan unter der Herrschaft des Shogun eine Politik der Abkapselung sakoku 鎖国 von der Aussenwelt. Dabei war es Japanern nicht erlaubt das Land zu verlassen und Ausländer durften das japanische Inselreich auch nicht betreten. Die einzige Ausnahme war die kleine künstliche Insel Dejima 出島 vor Nagasaki. Dort herrschte ein reger Handel mit den nicht christlichen Niederländern, die keine missionarischen Ambitionen zeigten.
Vorgeschichte 2: Wie sich Japan dem Westen öffnete
Aufgrund der Abkapselung, konnten keine Schiffe, nachdem sie den Pazifik überquert hatten, in Japan landen um das Land mit Proviant zu versorgen. Das war den Amerikanern ein Dorn im Auge. So kam es 1853 zur Öffnung der Häfen, als Commodore Perry mit seinen schwarzen Schiffen (kurofune 黒船) samt Kanonen das Feuer eröffnete.
Die militärische Unterlegenheit der Japaner hätte dazu führen können, das Japan wie die anderen Nachbarländer, kolonialisiert wird. Um dem entgegenzuwirken, begann eine Zeit der Anpassung an Europa in wirtschaftlicher, kultureller, politischer und militärischer Hinsicht.
Die Abschaffung der Samurai
Bis zum Beginn der Meiji-Zeit 1868 und noch darüber hinaus, kam es in Japan zu etlichen Umstrukturierungen. So führte die Einführung der Wehrpflicht dazu, dass der Stand der Samurai nutzlos wurde. Die Samurai versuchten zwar sich dem zu widersetzen, scheiterten jedoch bei den Aufständen, bis schließlich 1867 der letzte Shogun abdankte.
1876 wurde dann der Samurai-Stand abgeschafft. Zu der Zeit war Usui gerade 21 Jahre alt. Er wurde als Samurai, drei Jahre vor der Meiji-Zeit, geboren und folglich als Samurai erzogen. Somit bekam er den Wandel dieser Zeit umfassend mit.
Bis 1877 kam es während des Wandels in der Meiji-Zeit zu einigen Rebellionen. Die Samurai glaubten, sie würden mit ihrem Stand dem Tenno ihre Treue und Ergebenheit zeigen. Die Berater hingegen, die eng mit dem Tenno zusammenarbeiteten, betrachteten die Samurai jedoch als Gegner des Tenno. Der Tenno selbst stand zwischen den Parteien.
Die Abschaffung der Samurai mit allen Konsequenzen und die Inthronisierung des Meiji-Tenno ist die Grundlage für alle weiteren Entwicklungen in Japan. Dieser Zeitabschnitt wird als Meiji-Restauration bezeichnet.